Mittwoch, Dezember 14, 2011

Mein erster Computer

Meinen ersten eigenen Computer kaufte ich mir im Jahr 1990. Der Großteil der Mitschüler meiner Klasse besaß zu dieser Zeit bereits einen C64. Lange überlegte ich, mir dieses Gerät der 8-Bit Ära ebenfalls zuzulegen - entschloss ich mich dann jedoch lieber gleich in die 16-Bit Welt einzusteigen. Der Commodore Amiga - damals seiner Konkurrenz aus dem PC-Lager weit vorraus - lockte immerhin mit 4.096 Farben und Stereo-Sound aus echten vier Kanälen.

Die ersten Programmiererfahrungen auf dem Gerät machte ich dann mit AmigaBasic, einer BASIC-Version aus dem Hause Microsoft. AmigaBASIC gehörte im Übrigen zu den ersten BASIC-Versionen, welche ohne Zeilennummern auskam und in Ansätzen eine strukturierte Programmierung ermöglichte und war vom etwas älteren Macintosh-BASIC von Microsoft abgeleitet. Man konnte aus diesem BASIC heraus auf die System-Bibliotheken zugreifen – doch der Umgang mit diesen erwies sich als sehr umständlich und fehlerträchtig. AmigaBASIC galt in seiner Entwicklung als unvollständig, fehlerbehaftet und vor allem als sehr langsam. In einigen Fällen lag der Unterschied gegenüber einer C- oder Assemblerimplementierung beim Faktor 1000.

Etwas später probierte ich mich dann in Assembler, PCQ-Pascal, Amiga E und landete letztendlich über AMOS wieder bei Basic. Die Programmierung in Assembler gestaltete sich mangels an Literatur als schwierig. Das PCQ-Pascal war ein damals noch nicht ganz ausgereifter Freeware-Compiler welchen ich nur probierte, weil in der Schule gerade TurboPascal auf dem Lehrplan stand. Die Sprache Amiga E war noch ziemlich neu, hatte auf alle Fälle Potential, doch AMOS war als Basic-Dialekt weitaus mächtiger und bestach vor allem durch die hardwarenahe Programmierung.

Mit AMOS konnte ich nun endlich alles das machen, wofür ich in Assembler keine Ahnung hatte. Das ging von grafischen Laufschriften, über das Abspielen von Soundtracker-Modulen bis hin zur Sprite-Programmierung. Das größte Projekt schrieb ich damals mit meinem Mitschüler Torsten Phillipp während unseres Abiturs. Für eine Projektaufgabe hatten uns damals als Ziel gesetzt ein Russisch-Lernprogramm zu entwickeln. Wir machten uns ans Werk und was dabei herauskam war am Ende rudimentär gesagt - ein Browser. Wir erkannten erst Jahre später, was wir da eigentlich programmiert hatte, doch dann gab es längst Mosaic, Netscape (Firefox) und Internet Explorer.

Während der überwiegende Teil meiner Freunde den Amiga vorrangig zum Spielen benutzte, wollte ich schon immer wissen was man aus den Kisten herausholen kann. Auf meine damaligen Projekte werde ich aber in einem späteren Artikel noch einmal genauer eingehen.

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